FAIRTRADE-Baumwolle besser für die Umwelt
Neue Studie zeigt erhebliche Nachhaltigkeitsvorteile von FAIRTRADE-zertifizierter Bio-Baumwolle in Indien im Vergleich zu konventionellem Baumwollanbau.


PARIS, Frankreich - FAIRTRADE-zertifizierte Bio-Baumwolle in Indien ist besser für die Umwelt als konventionelle-Baumwolle. Dies geht aus einer neuen Studie hervor, die heute auf dem ersten Internationalen FAIRTRADE-Textilforum in Paris veröffentlicht wurde.
Die von Fairtrade India in Auftrag gegebene Studie wurde in sechs der wichtigsten Baumwollanbauregionen Indiens durchgeführt und sollte die Unterschiede zwischen FAIRTRADE- und Bio-Baumwollfarmen, Nicht-FAIRTRADE-Baumwollfarmen, die konventionelle Methoden anwenden, und einigen Variationen dazwischen, einschließlich FAIRTRADE-Baumwollfarmen, die sich im Umstellungsprozess auf Bio befinden, aufzeigen.
Die Studie zeigt, dass FAIRTRADE-Baumwolle, Bio-Baumwolle und Baumwolle, die auf Bio umgestellt wurde, in den Bereichen Treibhausgasemissionen, Wasserverbrauch und Vermeidung von Chemikalien besser abschneidet als konventionelle Baumwolle.
Die wichtigsten Ergebnisse
- FAIRTRADE-Bio-Baumwolle verursacht 45 % weniger Treibhausgasemissionen, nämlich 862 kg (CO₂e) pro Hektar im Vergleich zu 1.563 kg CO₂e bei Baumwolle, die entweder biologisch oder konventionell angebaut wurde (nach Bereinigung um Ausreißer).
- 96% der FAIRTRADE Bio-Farmen und Farmen im Umstellungsprozess verzichten vollständig auf chemische Pestizide, verglichen mit 60% der konventionellen Farmen. 73% der FAIRTRADE Bio- und Umstellungsfarmen setzen auf integrierten Pflanzenschutz, während dies nur bei 44% der konventionellen Farmen der Fall ist.
- FAIRTRADE-Bio-Farmen erhalten 20% mehr Baumwolle aus ihrem Wasserverbrauch, gemessen an der Wasserproduktivität von 0,30 kg/m³ im Vergleich zu 0,25 kg/m³ bei Nicht-FAIRTRADE-Farmen. Gleichzeitig verbrauchen FAIRTRADE-Bio-Farmen 14% weniger Wasser als konventionelle Farmen, mit einem Wasser-Fußabdruck von 4.410 Litern/kg Baumwolle im Vergleich zu 5.156 Litern/kg, was die effiziente Nutzung natürlicher Ressourcen unterstreicht.
- Nur 5% der FAIRTRADE-Bio-Farmen verwenden synthetische Stickstoffdünger, im Vergleich zu mehr als neun von zehn konventionellen Farmen. Der Einsatz von organischem Dünger, der von 76 Prozent der FAIRTRADE-Bio-Farmen verwendet wird, verbessert die Bodengesundheit und reduziert Wasserverschmutzung und Kohlenstoffemissionen.
Die Studie zeigte auch, dasseine FAIRTRADE- und Bio-Zertifizierung den Baumwollbauernfamilien neben den Vorteilen des biologischen Anbaus auch wirtschaftliche Vorteile bringt, gemessen an den Erträgen und den Preisen, die die Bauernfamilien ab Hof erzielen. Die Kombination dieser Faktoren trägt zu einem besseren Lebensstandard und einer größeren ökologischen Nachhaltigkeit bei.
- FAIRTRADE-Baumwollbauernfamilien erzielten die höchsten durchschnittlichen Baumwollfaser-Erträge (598 kg/Hektar), 13% mehr als die durchschnittlichen Erträge von konventionellen Farmen (530 kg/Hektar).
- Gleichzeitig verdienten FAIRTRADE-Bauernfamilien im Durchschnitt 4,8 Prozent mehr als konventionelle Bauernfamilien (898,80 US-Dollar pro Tonne Rohbaumwolle im Vergleich zu 858 US-Dollar).
„Indien ist der zweitgrößte Baumwollproduzent der Welt, was bedeutet, dass nachhaltiche Anbaumethoden eine entscheidende Rolle im Kampf gegen den Klimawandel spielen und gleichzeitig zu einer grüneren und faireren Mode beitragen können“, sagte Abhishek Jani, CEO von FAIRTRADE India. “Die Ergebnisse liefern relevante Beweise dafür, dass die Kombination von FAIRTRADE- und Bio-Standards nicht nur die Umweltbilanz verbessert, sondern auch das wirtschaftliche Wohlergehen der Bauernfamilien im Sinne einer langfristigen Nachhaltigkeit fördert.“
Die Studie, die von einem unabhängigen Expertenteam von Global Agrisystem durchgeführt und von der Europäischen Kommission im Rahmen des Switch-Asia-Projekts „Switching to Green and Fair Fashion“ finanziert wurde, bewertete die Umweltauswirkungen des Baumwollanbaus von FAIRTRADE-zertifizierten Bauernfamilien in den indischen Bundesstaaten Gujarat, Telangana, Madhya Pradesh, Punjab, Odisha und Tamil Nadu.
Die Studie verglich vier Gruppen von Farmen aus der Stichprobe von 850 Farmen: 1) FAIRTRADE- und Bio-zertifizierte Farmen sowie FAIRTRADE-Farmen, die auf Bio umstellen (als „FOIC“ bezeichnet);
2) nur FAIRTRADE- und Bio-zertifizierte Farmen; 3) Nicht-FAIRTRADE-Farmen, die konventionelle oder biologische Anbaumethoden anwenden („Kontrolle“); 4) Nicht-FAIRTRADE-Farmen, die nur konventionelle Anbaumethoden anwenden („konventionelle Kontrolle“).
Da der größte Teil der FAIRTRADE-Baumwolle in Indien auch Bio-zertifiziert ist oder sich auf dem Weg zur Bio-Zertifizierung befindet, gab es nur wenige Farmen, die als strenge FAIRTRADE-Kontrolle für Nicht-Bio-Baumwolle verwendet werden konnten. Die Forscher stellten daher fest, dass die Ergebnisse die gesamten Umweltauswirkungen von FAIRTRADE-zertifizierter Baumwolle widerspiegeln, die sowohl Bio- als auch Umstellungsfarmen umfasst.
Die in der Studie berücksichtigten Maßnahmen basierten auf dem Delta Framework, einem weltweit anerkannten Satz von Indikatoren, die zur Messung der Nachhaltigkeit landwirtschaftlicher Praktiken entwickelt wurden, während das Cool Farm Tool - ein evidenzbasierter Online-Rechner - für einen Teil der Datenanalyse verwendet wurde. Die Forscher analysierten qualitative Umfragedaten und Bodenproben.
Das erste International Fairtrade Textile Forum am 17. Oktober 2024 wird von der FAIRTRADE Mitgliedsorganisation Max Havelaar France organisiert. Es bringt Produzentenorganisationen, Marken und andere Expertinnen und Experten zusammen, um die ökologischen, sozialen und rückverfolgbarkeitsbezogenen Herausforderungen in der Baumwollindustrie zu diskutieren und zu erörtern, wie FAIRTRADE zum Aufbau nachhaltigerer Lieferketten beitragen kann.
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Medien- und Pressekontakt
Rosamaria Mancini
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