FAIRTRADE-Früchte und -Säfte
Ob Orangensaft oder Mangonektar, frische Limetten oder Ananas: Viele Supermärkte und Lebensmittelgeschäfte bieten Fruchtsäfte, Nektar und frische Früchte mit dem FAIRTRADE-Siegel an. Wer sich beim Einkauf für FAIRTRADE-Früchte und -Fruchtsäfte entscheidet, leistet einen Beitrag, um die Arbeits- und Lebensbedingungen von Bauernfamilien und Beschäftigten in den Anbauländern zu verbessern.
FAIRTRADE-Bananen

Die Fruchtindustrie
In Afrika, Asien und Lateinamerika ist die Obstverarbeitungs- und Saftindustrie ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, mit riesigen Farmen, auf denen verschiedene Früchte für den Export angebaut werden. Um diese Großbetriebe zu betreiben, sind massive Investitionen nötig – von Bewässerungssystemen und Transportinfrastruktur bis hin zu ausgeklügelter Verarbeitungstechnologie und Verpackungsanlagen. Aufgaben wie die Ernte, verschiedene Verarbeitungsschritte und Verpackung für den Export werden von Beschäftigten der Farmen übernommen. Die Betriebe werden in der Regel von nationalen oder multinationalen Konzernen geführt. Ihre Lieferketten umfassen oft mehrere Länder.
Bäuerliche Kooperativen für den Obstanbau und die Saftproduktion hingegen verfügen oft nur über begrenzte Ressourcen und sind stark auf körperliche Arbeit angewiesen. Aufgrund der geringen Größe der Betriebe können sie nur schwer mit den Großplantagen konkurrieren, die den Markt beherrschen und große multinationale Konzerne beliefern. Dieses Ungleichgewicht im Wettbewerb erschwert es kleineren Betrieben, eine stabile finanzielle Position zu erlangen oder in das Wachstum und die Expansion ihrer Betriebe zu investieren, wodurch die wirtschaftlichen Ungleichheiten innerhalb der Branche fortbestehen. FAIRTRADE möchte das ändern.
Herausforderungen in der Obst- und Fruchtsaft-Branche
Bäuerinnen und Bauern, die Früchte auf kleineren Flächen anbauen, haben oft Schwierigkeiten, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Diese finanzielle Instabilität stellt die Branche vor erhebliche Hürden.
- Begrenzte Ressourcen und Investitionen. Den Kooperativen fehlen häufig die Mittel, um in nachhaltige Anbaumethoden, bessere Ausrüstung und höhere Produktivität zu investieren. Weil Ressourcen fehlen, können sie ihre Betriebe nicht ausbauen. Dadurch wird es noch schwieriger, ein stabiles Einkommen zu erzielen.
- Ungleichheit der Geschlechter. Mehr als die Hälfte der Bauernfamilien und Beschäftigen auf Farmen weltweit sind Frauen. Trotz ihres bedeutenden Beitrags erhalten sie nur selten einen gerechten Anteil an den Erträgen. Außerdem stoßen sie auf erhebliche Hindernisse, wenn sie eigenes Land besitzen oder Zugang zu Krediten haben wollen. Diese Ungleichheit verschärft die wirtschaftlichen Herausforderungen innerhalb der Branche.
- Auswirkungen des Klimawandels. Extreme Temperaturschwankungen, Dürren, Überschwemmungen, Wirbelstürme sowie Pflanzenkrankheiten, Bodenverarmung und Waldzerstörung bedeuten, dass der Obstbau stark vom Klimawandel betroffen ist.
Sich diesen Herausforderungen zu stellen ist von entscheidender Bedeutung für eine faire und nachhaltige Lebensgrundlage für Obstbäuerinnen und -bauern auf der ganzen Welt.
"Ich stamme selbst aus einer Bauernfamilie und möchte die Menschen im Anbau schulen, damit sie die Landwirtschaft mit Unterstützung des FAIRTRADE-Systems verbessern können."
Mandati Venkateswarlu, FAIRTRADE-Botschafterin und Obstbäuerin bei der Citizen Welfare Society, Indien
Was Fairtrade anders macht
Obstbäuerinnen und -bauern haben es oft schwer, ein gutes Einkommen zu erzielen. Die Zusammenarbeit mit uns trägt dazu bei, sich diesen Herausforderungen zu stellen. So werden sie unterstützt:
- FAIRTRADE-Mindestpreis – zertifizierte Kooperativen im Obstbau erhalten einen stabilen Preis. Er dient als Sicherheitsnetz gegen Marktschwankungen und trägt zur Widerstandsfähigkeit der Betriebe bei.
- FAIRTRADE-Prämie – Zusätzlich zum Verkaufspreis erhalten die Kooperativen einen finanziellen Aufschlag. Das Geld der Prämie wird in Projekte vor Ort investiert, zum Beispiel für Verbesserungen im Gesundheitswesen, bessere Unterkünfte oder Umweltinitiativen.
- FAIRTRADE-Standards – Diese umfassen Kriterien zu Arbeitsschutz und -sicherheit, einschließlich der eingeschränkten Nutzung von Pestiziden und Schutzausrüstungen. Die Standards beinhalten außerdem Richtlinien zu Arbeitsverträgen, Mutterschutz, Urlaub und Sozialversicherung sowie Vertragsmanagement und Transparenz der Lieferketten.
- Arbeitsbedingungen auf den Farmen – Beschäftigte auf FAIRTRADE-zertifizierten Farmen profitieren von Arbeitsverträgen und Gewerkschaftsfreiheit. Der FAIRTRADE-Basislohn (Base Wage) sorgt für mehr finanzielle Sicherheit und führt zu höheren Löhnen. Außerdem ermittelt FAIRTRADE, welche Lohnhöhe erreicht werden muss, um existenzsichernde Löhne zu erreichen, die auch Rücklagen und Investitionsmöglichkeiten einbeziehen. Mit Hilfe dieses Werts, dem sog. „Living Wage Differential“, wollen wir die Löhne kontinuierlich anheben.
- Schulungen und Unterstützung – FAIRTRADE unterstützt kleinbäuerliche Betriebe mit Schulungen und Know-how für nachhaltige Anbaumethoden. Dazu gehören Agroforstwirtschaft, effiziente Wassernutzung, dürreresistente Pflanzensorten und die Diversifizierung in klimaresistente Einkommensströme.
- Klimaresilienz – Um die FAIRTRADE-Zertifizierung zu erhalten, müssen die Obstbetriebe die Boden- und Wasserqualität verbessern, verantwortungsvoll mit Spritzmitteln umgehen und schädliche Chemikalien vermeiden, Abfälle entsorgen, Treibhausgasemissionen reduzieren und die Artenvielfalt schützen. FAIRTRADE bietet die notwendigen Fähigkeiten, das Wissen, die Ausbildung und den Zugang zu Finanzmitteln, damit die Menschen in den Ursprungsländern klimaresistenter werden.
Früchte und Säfte mit dem FAIRTRADE-Siegel sind gut für die Menschen, unseren Planeten und die Wirtschaft. So können Unternehmen aktiv werden.

