FAIRTRADE-Tee
Tee ist nach Wasser das beliebteste Getränk weltweit. Täglich werden sage und schreibe fünf Milliarden Tassen getrunken. Tee wird in mehr als 35 Ländern angebaut, der größte Teil der Produktion entfällt auf China, Indien, Sri Lanka und Kenia. Dort wachsen fast 75 Prozent der jährlich produzierten 4,5 Millionen Tonnen Tee. Auch die Herausforderungen sind herausragend: Die Teepflücker:innen arbeiten oft unter schlechten Bedingungen für unglaublich niedrige Löhne. FAIRTRADE will das ändern!


Die Tee-Industrie
Die milliardenschwere Tee-Industrie beschäftigt mehrere Millionen Menschen, doch die Arbeitsbedingungen und die Einkommen am Anfang der Lieferkette sind oft miserabel.
Der Großteil der weltweiten Tee-Produktion findet auf großen Plantagen statt. Die Beschäftigten leben oft auf oder in der Nähe dieser Farmen. Niedrige Löhne und schlechte Arbeitsbedingungen gehören zur Normalität. Selbst wenn die nationalen Mindestlöhne auf den Tee-Plantagen eingehalten werden, klafft immer noch eine beträchtliche Lücke zu existenzsichernden Einkommen, und statt ausreichenden Löhnen erhalten die Menschen im Anbau häufig Sachleistungen.
Familienbetriebe haben dagegen oft sehr kleine Parzellen und sind auf die nahegelegenen Tee-Plantagen als Verbindung zu den größeren Märkten angewiesen, was bedeutet, dass diese Bauernfamilien kaum Einflussmöglichkeiten haben, um ihr Einkommen zu verbessern.
Herausforderungen im Teeanbau
Die globale Tee-Industrie blickt nicht nur auf eine lange Tradition zurück, sondern auch auf verschiedenen Herausforderungen – darunter auch solche, die historisch bis zu den Anfängen der industriellen Tee-Produktion zurückgehen.
- Arbeitsbedingungen und faire Löhne: Die Arbeitsbedingungen auf den Farmen sind seit jeher ein Problem. Die Beschäftigten erhalten niedrige Löhne, die Arbeitszeiten sind lang und die Lebensbedingungen unzureichend. Die Löhne von Tee-Pflücker:innen in Indien beispielsweise sind die niedrigsten aller Beschäftigungssektoren. Die Bedingungen auf den dortigen Farmen sind nach wie vor von der Kolonialzeit geprägt.
- Auswirkungen des Klimawandels: Dieser beeinträchtigt sowohl die Qualität als auch die Quantität des weltweit angebauten Tees. In Kenia und Malawi beispielsweise wird klimabedingt ein deutlicher Produktionsrückgang bis zum Jahr 2050 prognostiziert.
- Marktvolatilität und Preisschwankungen: Der Tee-Markt ist anfällig für Preisschwankungen, was sich insbesondere auf das Einkommen am Anfang der Lieferkette, im Anbau, auswirkt. Schwankungen der weltweiten Tee-Preise können zu finanzieller Unsicherheit für Bauernfamilien führen. Mechanismen, die zur Stabilisierung der Preise beitragen, und die Unterstützung der Menschen im Tee-Anbau in Zeiten instabiler Märkte sind von entscheidender Bedeutung, um die Branche wirtschaftlich widerstandsfähig zu machen. Darauf setzt FAIRTRADE.
„Frauen können diesen Job genauso gut machen, wie Männer. Ich fühle mich auf dieser Position als Vertreterin für Frauen-Empowerment. Ich liebe diese Arbeit wirklich.“
Janet Nixon, Fabrik Officer, FAIRTRADE-zertifizierte Welbeck Tea Estate, Indien
Was FAIRTRADE im Teeanbau anders macht
Die globalen Tee-Lieferketten sind komplex und viele Praktiken reichen bis in die Kolonialzeit zurück.
- Angemessene Existenzgrundlagen: FAIRTRADE-zertifizierte Tee-Organisationen erhalten einen FAIRTRADE-Mindestpreis für ihren Tee. Die Höhe variiert entsprechend regionalen Bedingungen und Produktionsmethoden (für Bio-Tee ist der Preis beispielsweise höher). Dieser Mindestpreis dient als Sicherheitsnetz gegen Preiseinbrüche. Zusätzlich zum Verkaufspreis erhalten die Organisationen eine FAIRTRADE-Prämie, über deren Verwendung die Mitglieder bei Kooperativen bzw. die Arbeiter:innen auf Farmen gemeinsam entscheiden.
- Geschlechtergleichstellung: FAIRTRADE fördert Geschlechtergerechtigkeit durch seine Standards. Die Kriterien beinhalten das Verbot der geschlechtsspezifischen Diskriminierung sowie Schwangerschaftstests bei der Einstellung, eine Null-Toleranz gegenüber sexueller Belästigung und sie schreiben die Unterstützung für benachteiligte Gruppen und Minderheiten sowie verbindliche Regeln für Gendergerechtigkeit vor.
- Klimaresilienz: FAIRTRADE bietet Schulungen und Unterstützung an, um den Tee-Anbau nachhaltiger und widerstandsfähiger gegen die Folgen des Klimawandels zu machen. Dazu gehören Themen wie das Verbot von Abholzung, schonende und effiziente Nutzung von Wasserressourcen, dürreresistente Pflanzensorten und die Diversifizierung von Einkommensquellen.
- Zusammenarbeit für bessere Löhne: Als Mitglied der Global Living Wage Coalition arbeitet FAIRTRADE zusammen mit anderen Organisationen daran, Richtwerte für existenzsichernde Löhne für Beschäftigte auf Tee-Farmen zu entwickeln. Die Berechnung dieser Lohnhöhe schließt Bereiche wie Bildung, Gesundheitsvorsorge, sichere Unterbringung und gesunde Ernährung mit ein. So dienen sie als Richtschnur, um Arbeiter:innen ein gutes Leben in Würde zu ermöglichen. Bislang wurden diese „Living Wage Benchmarks“ für den Teesektor in Kenia, Indien, Sri Lanka und Malawi berechnet.
FAIRTRADE-Tee ist gut für den Menschen, unseren Planeten und die Wirtschaft. So können Unternehmen aktiv werden.