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Internationaler Frauentag: Fridah Makenas Weg in die Führungsrolle

  • 08.03.25

Am heutigen Internationalen Frauentag würdigen wir Frauen wie Fridah Makena, die nicht nur für sich selbst eine bessere Zukunft geschaffen haben, sondern auch ihre Gemeinschaften voranbringen, indem sie anderen Frauen helfen, ihre Rechte zu verstehen und für diese einzutreten.

Bauer bei der Kakaoernte

Ein am schwarzen Brett der Gärtnerei Longonot ausgehängtes Flugblatt veränderte das Leben der 27-jährigen Fridah Makena grundlegend. Die Anzeige ermutigte Arbeiterinnen der Farm, sich für einen Ausbildungskurs an der Fairtrade Women's School of Leadership zu bewerben. Nach einer Reihe persönlicher Rückschläge bewarb sich Fridah für einen der Studienplätze und wurde ausgewählt.

In der zehnmonatigen Ausbildung erlernte sie nicht nur beruflich wertvolle Fähigkeiten, sondern erlebte vor allem ein exponentielles Wachstum ihres Selbstwertgefühls und Selbstvertrauens. «Ich habe erkannt, dass noch Licht in mir ist und ich zu mehr fähig bin», erzählt Makena, die zuvor mit Kopfhörern auf dem Hof arbeitete, um sich von allem und jedem abzuschirmen.

Nach ihrem Abschluss bewarb sich die motivierte Makena bei Longonot, einem seit 2005 Fairtrade-zertifizierten Betrieb, für eine Stelle als Supervisor. Sie wurde zum Vorstellungsgespräch eingeladen – als einzige Frau neben fünf Bewerbern. «Ich gab mein Bestes, um sie von meiner Eignung zu überzeugen», sagt sie.

Das Management wählte sie aus: Seit 2023 ist Makena eine der Aufseherinnen der Farm und leitet ein Team von Blumenarbeiter:innen.

Geschlechterungleichheit in der Blumenindustrie

Am heutigen Internationalen Frauentag würdigen wir Frauen wie Fridah Makena, die nicht nur für sich selbst eine bessere Zukunft geschaffen haben, sondern auch ihren Gemeinschaften etwas zurückgeben, indem sie anderen Frauen helfen, ihre Rechte zu verstehen und für diese einzutreten.

Auf Blumenfarmen sind Ungleichheiten aufgrund geringen Bewusstseins für Geschlechterfragen weit verbreitet. Die meisten Führungspositionen werden von Männern besetzt, was zu Ungleichgewichten bei Vertretung, Entlohnung und Geschlechternormen führt. Sexuelle Belästigung ist ein häufiges Problem, das überwiegend Frauen betrifft. Da die Mehrheit der Beschäftigten weiblich ist, sind Strategien zur Frauenförderung und eine geschlechtersensible Politik entscheidend, um diese Probleme wirksam anzugehen.

Die Women's School of Leadership: Ein Katalysator für Veränderung

An dieser Stelle kommt die Women's School of Leadership ins Spiel. Dank der Finanzierung durch die norwegische Agentur für Entwicklungszusammenarbeit (NORAD) konnte das 2019 zunächst in Äthiopien erprobte Programm nach Kenia verlegt werden, wo es sich auf Blumenfarmen wie Longonot am Naivashasee konzentriert.

In der ersten Phase nahmen 61 Studierende – darunter 43 Frauen wie Makena – an 10 Modulen teil, die Unterricht zu Themen wie Menschenrechte, Geschlechtergleichstellung und Führung umfassten. Das Programm vermittelte systematisch Wissen, und nach jedem Modul mussten die Teilnehmer:innen das Gelernte in der Praxis oder am Arbeitsplatz umsetzen.

Fridah berichtet beispielsweise, dass sie nach dem Modul zur Einkommensdiversifizierung mit ihren Mitarbeitenden darüber sprach, wie alternative Einkommensquellen für mehr Stabilität sorgen können. Seitdem haben einige der Arbeiter:innen ihre Einkünfte diversifiziert – manche stellen Flüssigseife her, andere verkaufen Fisch aus dem Naivashasee.

In der zweiten Phase werden 40 Auszubildende aus 10 Blumenbetrieben mit insgesamt 1’600 Beschäftigten teilnehmen. Diese Phase läuft bis 2027.

«Wir sehen die Vorteile. Wir wissen, dass dieses Konzept funktioniert, und deshalb wollen wir die Women's School of Leadership institutionalisieren. Unser Ziel ist es, sie für alle Produktbereiche und in ganz Afrika zu etablieren», erklärt Dr. Susan Limisi, Gender-Koordinatorin bei Fairtrade Africa.

Limisi ergänzt, dass Kooperationen mit anderen Institutionen der Women's School of Leadership beim Wachstum und bei der Wirkungsverstärkung helfen könnten. Sie betont, dass die Probleme, mit denen Frauen konfrontiert sind, nicht auf Fairtrade-zertifizierte Betriebe beschränkt sind, sondern systemischer Natur sind und auch Frauen ausserhalb der Fairtrade-Produktionsketten betreffen.

Es gibt jedoch Herausforderungen, wobei die Finanzierung die grösste darstellt. Um mehr Teilnehmerinnen zu erreichen und das Programm weiter zu kontextualisieren, werden zusätzliche Ressourcen benötigt. Bei einer Ausweitung fallen zudem Kosten für Ausbilder und Logistik an.

«Wir sehen die positiven Auswirkungen und werden daher weitermachen», bekräftigt Limisi. «Wir sind unglaublich stolz auf diese Frauen. Wir sagen immer, dass Frauen den Unterschied machen, und die Entwicklung dieser Teilnehmerinnen ist ein eindrucksvoller Beweis dafür.»

Makena selbst betont, dass ihr Weg noch lange nicht zu Ende ist. Ihre nächsten Ziele? Sie möchte ihr Wissen an weibliche Angestellte in verschiedenen Organisationen weitergeben und hofft, wieder zur Schule zu gehen, um Gemeindeentwicklung zu studieren.

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