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Fairtrade-Blumen und -Pflanzen

Blumen sind ein beliebtes Geschenk, um jemandem den Tag zu verschönern, und werden von allen wegen ihrer atemberaubenden Schönheit geschätzt. Blumen sind ein riesiger Wirtschaftszweig, der sich stark verändert hat, insbesondere durch die allmähliche Verlagerung der Produktion von Ländern der nördlichen Hemisphäre wie den Niederlanden in Länder der südlichen Hemisphäre mit besseren klimatischen Bedingungen wie Ecuador, Kenia und Sri Lanka.

Arbeiterinnen auf einem Rosenfeld

Die Blumen- und Pflanzenindustrie 

Obwohl wir von Blumen und Pflanzen umgeben sind, haben viele Beschäftigte im Blumen- und Pflanzensektor oft Schwierigkeiten, einen angemessenen Lebensunterhalt zu verdienen. Viele Beschäftigte sind mit niedrigen Löhnen, langen Arbeitszeiten ohne Überstundenzuschläge und fehlenden Leistungen wie Krankengeld oder Mutterschaftsurlaub konfrontiert. 

In Äthiopien beispielsweise gibt es keinen gesetzlichen Mindestlohn, in Uganda liegt er nur halb so hoch wie die von der Weltbank empfohlene Armutsgrenze. 

Fairtrade setzt sich für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen der Arbeiter:innen in der Blumenbranche ein.

  • 37%
    aller Fairtrade-Arbeiter:innen produzieren Blumen oder Pflanzen
  • 5,3 Mrd.
    Fairtrade-Stiele wurden weltweit im Jahr 2022 produziert
Blumen

Fairtrade Fakten

Fairtrade-Blumen und -Pflanzen werden auf über 70 Farmen in Afrika, Lateinamerika und Asien angebaut.

Aktuelle Herausforderungen

Die Blumenindustrie ist ein riesiger globaler Wirtschaftszweig, der vor grossen Herausforderungen steht, die Aufmerksamkeit verdienen. 

  • Ausbeutung der Arbeitskräfte: In einigen Regionen, in denen Blumen angebaut werden, müssen die Arbeiter:innen mit Hungerlöhnen auskommen, die oft unter der Armutsgrenze liegen und nicht einmal ihre Grundbedürfnisse decken. Viele sind gezwungen, übermässig lange zu arbeiten, manchmal bis zu 14 Stunden am Tag, sechs Tage die Woche. Das mit wenig oder gar keinem Überstundenausgleich. Das Vorherrschen von Kurzzeitverträgen und tageweiser Beschäftigung macht die Arbeitnehmer:innen noch verletzlicher. 
  • Ungleiche Marktmacht: Eine Handvoll grosser Unternehmen übt einen erheblichen Einfluss auf den internationalen Blumenhandel aus, der an die Ungleichgewichte in der Bananenindustrie erinnert. Diese Einzelhändler:innen verfolgen häufig aggressive Preisstrategien und bieten erhebliche Preisnachlässe auf Blumen an. Der harte Wettbewerb um die Kundschaft führt manchmal dazu, dass die Endpreise unter die Produktionskosten fallen, was für die Blumenfarmen eine enorme finanzielle Belastung bedeutet. 
  • Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit: Der Einsatz von Chemikalien zur Bekämpfung von Schädlingen und Krankheiten im Blumenanbau gibt Anlass zur Sorge sowohl für die Umwelt als auch für das Wohlergehen der Arbeiter:innen und ihrer Gemeinden. Das Abwasser dieser Chemikalien kann Wasserquellen verunreinigen, was eine Gefahr für die Ökosysteme darstellt. Ausserdem kann die Gesundheit der Menschen, die auf den Blumenfarmen arbeiten, gefährdet werden. Die Lösung dieser Probleme ist entscheidend für die Nachhaltigkeit der Blumenindustrie. 
  • Klimawandel und Krankheitsanfälligkeit: Der Klimawandel stellt die Blumenproduzent:innen vor grosse Herausforderungen: Dürren, Überschwemmungen und Wirbelstürme bedrohen Betriebe und Erträge. Der Blumensektor kämpft mit der wirtschaftlichen Belastung durch Pflanzenkrankheiten.  

Da die Blumenindustrie weiterhin floriert, ist es wichtig, diese dringenden Probleme anzugehen, um einen nachhaltigen und ethischen globalen Blumenmarkt zu schaffen. Dafür setzt sich Fairtrade ein. 

«Fairtrade hat meinen Lebensstandard sehr verbessert. Ich habe jetzt die Möglichkeit, Land zu kaufen, und in ein paar Jahren werde ich durch meine Arbeit auf der Blumenfarm auch Land für meine Familie kaufen können.»

Jacinta Wanjira Muiga, Arbeiterin auf der Blumenfarm «Valentine Growers», Kenia 

Wie Fairtrade im Blumenanbau den Unterschied macht 

Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, wie Fairtrade-Arbeiter:innen die Herausforderungen meistern können, mit denen sie konfrontiert sind, um ihr Geschäft auszubauen. 

  • Bessere Löhne: Arbeiter:innen auf Fairtrade-Blumenfarmen erhalten bessere Löhne als Arbeiter:innen auf Nicht-zertifizierten Farmen. Als Gründungsmitglied der Global Living Wage Coalition, erarbeitet Fairtrade anhand der Anker Methode die Berechnungsgrundlage für existenzsichernder Löhne in Uganda, Kenia und Äthiopien.
  • Fairtrade-Prämie: Blumen und Pflanzen gehören zu den wenigen Fairtrade-Produkten, für die es keinen Fairtrade-Mindestpreis gibt. Die Fairtrade-Prämie für Gemeinschaftsprojekte beträgt 10 Prozent des Verkaufspreises der Plantagen und kommt direkt den Beschäftigten zugute. Die Arbeiter:innen können diese Prämienzahlungen verwenden, um in Bildung, kommunale Infrastruktur, Schulungen zu Arbeitnehmerrechten und andere Projekte zu investieren.  
  • Faire Arbeitsbedingungen für die Arbeitnehmer:innen: Der Fairtrade-Standard für angestellte Arbeiter:innen umfasst Vorschriften zu Gesundheit und Sicherheit, einschliesslich zu Pestiziden und Schutzausrüstung, Urlaub, Sozialversicherung und Verträgen. Arbeiter:innen auf Fairtrade-zertifizierten Blumenplantagen haben formelle Arbeitsverträge, was auf nicht zertifizierten Farmen immer noch eine Seltenheit ist, und können einer Gewerkschaft beitreten.  
  • Geschlechtergerechtigkeit: Die Fairtrade-Produzentennetzwerke in Afrika, Asien und Lateinamerika führen auf Fairtrade-Farmen Schulungen durch, um das Bewusstsein für die Rechte von Frauen zu schärfen. Dazu gehört beispielsweise Aufklärung über sexuelle Belästigung und wirksame Gleichstellungspolitik. Im Rahmen des Fairtrade-Programms Women's School of Leadership profitieren mehr als 11.000 Arbeiter*innen auf Blumenfarmen in Äthiopien vom Programm "Dignity for All ". 
  • Starke Umweltkriterien: Die Richtlinien schreiben eine Bewässerung mit reduziertem Wasserverbrauch, ein strenges Abfallmanagement und den Respekt vor der Artenvielfalt vor. Hochgiftige Pestizide und Gentechnik sind verboten. 

Fairtrade-Rosen: Umweltfreundlicher aus Kenia

Fairtrade-Rosen aus Kenia haben einen deutlich geringeren ökologischen Fussabdruck als niederländische Gewächshausrosen. Eine neue Studie zeigt, dass jeder Strauss Fairtrade-Rosen aus Kenia mindestens 66% weniger CO2 verursacht als Gewächshausrosen aus Holland. Der Hauptfaktor ist der hohe Energiebedarf für die Heizung und Belichtung der Gewächshäuser. Berücksichtigt wurden die Umweltauswirkungen der landwirtschaftlichen Produktion im Herkunftsland, die Verpackung der Rosen und der Transport in die Schweiz.

Zur Studie
Treibhausgasemissionen gemäss IPCC (2021) der analysierten Rosen

Fairtrade-Blumen und -Pflanzen sind gut für Mensch, Planet und Wirtschaft. Hier gibt es mehr Informationen, wie sich Unternehmen beteiligen können.