Fairtrade-Kaffee
Mehr als eine Milliarde Menschen auf der Welt trinken täglich Kaffee. Er ist eines der meistgehandelten Güter der Welt. Doch viele Menschen, die das beliebte Produkt anbauen, können davon nicht leben. Fairtrade will das ändern.


Die Kaffeeindustrie
Von Honduras bis Vietnam, von Kenia bis Indonesien: Weltweit sind rund 125 Millionen Menschen auf Kaffee angewiesen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Doch der Weltmarktpreis für Kaffee ist sehr volatil, die Lieferkette komplex. Nachdem die Bohnen die Kaffeefarmen verlassen haben, durchlaufen sie eine Reihe von Stationen bei Zwischenhändlern, Verarbeitern, Exporteuren, Röstern und Einzelhändlern. Die meisten Bäuer:innen wissen kaum, wo ihr Kaffee landet und zu welchem Preis er verkauft wird.
Aktuelle Herausforderungen
Obwohl die Kaffeeindustrie ein Milliardengeschäft ist, erhalten viele Bäuer:innen für ihre harte Arbeit weniger als die Kosten für Anbau und Ernte ihrer Bohnen. Diese Situation ist unhaltbar und bedroht die Zukunft des Kaffees.
- Viele Bäuer:innen erwirtschaften nicht genug, um ihre Kosten zu decken. Die Kaffeeproduzent:innen haben in der Regel nicht die nötigen Reserven, um höhere Kosten abzufedern. Oft gibt es auch keine Möglichkeit, die Kosten zu senken. Viele Kaffeebäuer:innen leben in Armut.
- Der Weltmarktpreis für Kaffee ist sehr volatil. Die Ernte hängt von Faktoren wie Wetter, Schädlingen und Pflanzenkrankheiten ab. Kaffee ist auch ein beliebtes Spekulationsobjekt an der Börse. Diese Instabilität bedeutet, dass es für die Bäuer:innen schwierig ist, ihr Einkommen abzuschätzen und die erforderlichen Mittel für ihren Betrieb und ihre Familien im Voraus zu planen.
- Die Kaffeebohnen werden oft sehr früh exportiert. Da sie in der Wertschöpfungskette nicht weiterverarbeitet werden, entgehen den Anbauländern wertvolle Zusatzeinnahmen.
- Der Klimawandel wird zu einer immer grösseren Bedrohung. Der Kaffeeanbau wird immer schwieriger, denn der Klimawandel bringt extreme und unvorhersehbare Wetterbedingungen, mehr Schädlinge und sich schneller ausbreitende Krankheiten mit sich. Ein Beispiel dafür ist der Kaffeerost.
«Die Situation, in der sich die Kaffeebäuer:innen weltweit aufgrund finanzieller Schwierigkeiten und des Klimawandels befinden, ist unhaltbar und gefährdet, offen gesagt, die gesamte Zukunft des Kaffees.»
Silvia Gonzalez, Managerin beim nicaraguanischen Kaffeeproduzenten UCA Miraflor
Wie Fairtrade den Unterschied macht
Kaffee nachhaltig zu produzieren hat seinen Preis. Die Bäuer:innen brauchen ein faires Einkommen für ihre Arbeit. Im Fairtrade-System gibt es rund 870.000 Kaffeebäuer:innen, das sind fast die Hälfte aller Fairtrade-zertifizierten Produzent:innen.
- Der Fairtrade-Mindestpreis ist ein Sicherheitsnetz, das den Kaffeeproduzent:innen Stabilität bietet. Er schützt sie vor plötzlichen Preiseinbrüchen, ermöglicht eine bessere Finanzplanung und Investitionen, die das Einkommen für die Zukunft steigern. Die Kooperativen können in wertsteigernde Anlagen wie Röstmaschinen investieren, die Umstellung auf Bio vorantreiben oder in neue Bereiche wie Agrotourismus einsteigen.
- Die Fairtrade-Prämie wird zusätzlich zum Verkaufspreis gezahlt. Sie kann vor Ort in Gemeinschaftsprojekte investiert werden. Ein Teil der Prämie fliesst in die Verbesserung der Kaffeeproduktion und -qualität. Für Kaffee aus biologischem Anbau wird eine zusätzliche Prämie bezahlt.
- Umgang mit den Folgen des Klimawandels: Dazu gehören die Finanzierung von Klimaanpassungsmassnahmen und die Verbesserung der Widerstandsfähigkeit der Farmen, zum Beispiel durch die Investition von Prämiengeldern in dürre- und krankheitsresistente Kaffeesetzlinge.
- Gemeinsam stärker: Durch den Zusammenschluss in kleinen Produzentenganisationen können die Bäuer:innen bessere Bedingungen aushandeln und mehr Märkte erreichen.
Erster Fairtrade-zertifizierter Kaffee für Nespresso Professional
Nespresso hat mit den neuen «Origin Indonesia»-Pads, die Kaffee aus der Fairtrade-Kooperative Aceh in Sumatra, Indonesien, enthalten, seinen ersten Fairtrade-zertifizierten Kaffee für Nespresso Professional eingeführt. Das Unternehmen arbeitet seit 2013 mit Fairtrade zusammen und unterstützt über das AAA-Programm die Bauernfamilien vor Ort mit technischer Hilfe, Ernteversicherungen und einem Rentenplan. Weitere soziale Maßnahmen, wie außerschulische Aktivitäten für Kinder, stärken die Gemeinschaften. Nespresso plant, sein Sortiment an Fairtrade-zertifizierten Kaffees weiter auszubauen, um den steigenden Bedarf an nachhaltigem «Single Origin»-Kaffee zu decken.
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