Fairtrade-Kakao
Kakao ist das Produkt hinter der süssesten aller Leckereien: Schokolade. Im Herzen dieses hochgeschätzten Rohstoffs steckt jedoch eine bittere Realität - die Kakaobäuer:innen auf der ganzen Welt, die oft um ihren Lebensunterhalt kämpfen.


Die Kakaoindustrie
Rund fünf bis sechs Millionen Menschen weltweit leben vom Kakaoanbau. Kakao wird in heissen und feuchten Teilen der Welt angebaut, vor allem in Westafrika, Lateinamerika und Südostasien. Die Elfenbeinküste ist der größte Produzent und Exporteur der Welt.
Kakaoanbau ist harte Arbeit. Die reifen Kakaoschoten werden vom Baum geerntet und aufgeschnitten, um die feuchten Bohnen im Inneren freizulegen. Diese werden dann bis zu sieben Tage lang fermentiert und anschliessend sorgfältig getrocknet. Die Bohnen werden gereinigt, verpackt und transportiert. Trotz all dieses Aufwands leben viele Kakaobäuer:innen in Armut, obwohl der Kakaosektor ein milliardenschwerer Wirtschaftszweig ist. Tatsächlich haben viele Kakaobäuer:innen noch nie Schokolade probiert.
Aktuelle Herausforderungen
Der langfristigen Nachhaltigkeit des Kakaosektors stehen viele Hindernisse entgegen. Dazu gehören weit verbreitete Armut, Abholzung, Geschlechterungleichheit, Kinderarbeit und Zwangsarbeit.
- Niedrige Einkommen. Dies hält die Bauern und Bäuerinnen davon ab, in ihre Betriebe zu investieren und sie weiterzuentwickeln, wodurch der Kreislauf der Armut fortgesetzt wird. Niedrige Einkommen begünstigen auch die Abholzung der Wälder.
- Ungleichheit der Geschlechter. Kakaobäuerinnen in einigen Produktionsländern haben oft nur begrenzten Zugang zu Ressourcen und werden diskriminiert.
- Kinderarbeit hat zugenommen. Einem Bericht aus dem Jahr 2020 zufolge arbeiten mehr als 1,5 Millionen Kinder im Alter von fünf bis 17 Jahren auf Kakaofarmen in Côte d'Ivoire und Ghana.
- Die Klimakrise wirkt sich auf die Kakaofarmen aus. Unvorhersehbare Wettermuster sowie Krankheiten und Schädlinge beeinträchtigen die Kakaoproduktion.
«Kakao ist für mich und meine Familie sehr wichtig. Fairtrade sichert für mich den fairen Handel mit Kakao. Das Ziel ist es, eine Win-Win-Situation für alle Seiten zu schaffen»
Dah Oho, Kakaobäuerin bei der Kooperative ECAKOG, Elfenbeinküste


Wie Fairtrade einen Unterschied macht
Wenn wir eine Zukunft haben wollen, in der Schokolade nicht nur ein seltener Luxus ist, muss sich die Kakaowirtschaft ändern. Es gibt über 450.000 Fairtrade-Kakaobäuer:innen, wovon Fairtrade allerdings nur maximal 10% aller Bäuer:innen und Arbeiter:innen ausmachen.
- Menschenwürdige Existenzgrundlagen. Die Fairtrade-Strategie für ein existenzsicherndes Einkommen setzt sich für einen Lebensunterhalt ein, der die Betriebskosten der Kakaobauern deckt und genug für die grundlegenden Menschenrechte wie nahrhaftes Essen und Bildung für ihre Kinder bietet. Fairtrade-Kakaobäuer:innen verfügen über das Sicherheitsnetz des Fairtrade-Mindestpreises für ihren Anbau, wenn die Marktpreise fallen. Die ökologische Produktion wird durch einen höheren Mindestpreis gefördert. Außerdem erhalten die Bauern die Fairtrade-Prämie, die sie nach eigenem Ermessen investieren können, um beispielsweise alte Kakaobäume zu ersetzen.
- Schutz junger Menschen. Ein neues Programm unterstützt Fairtrade-zertifizierte Kakao-Kooperativen in Côte d'Ivoire und Ghana, um die Prävention und Bekämpfung von Kinder- und Zwangsarbeit zu stärken.
- Beschaffung. Fairtrade arbeitet mit den wichtigsten Akteur:innen der Branche zusammen, damit diese grosse Mengen an nachhaltig produziertem Kakao beziehen können. Das bedeutet mehr Vorteile für die Bäuer:innen.
- Geschlechtergerechtigkeit. Damit wird anerkannt, dass grössere Chancen für Frauen allen zugute kommen. In der Women's School of Leadership von Fairtrade Africa werden junge Frauen als Führungskräfte in Kakaokooperativen gefördert.
- Gemeinsam sind wir stärker. Durch die Unterstützung von Kleinbäuer:innen, die sich in Genossenschaften und Verbänden zusammenschliessen, können die Bäuer:innen bessere Handelsbedingungen aushandeln und mehr Märkte erreichen.
- Klima und Kakao. über spezifische Programme und Standardkriterien arbeitet Fairtrade mit den Bäuer:innen zusammen, um sich an unvorhersehbare Wettermuster anzupassen, Umweltrisiken zu mindern und eine widerstandsfähigere Kakaowirtschaft aufzubauen.
Sankofa – Einkommensverbesserung, Wiederherstellung der Natur und Bekämpfung des Klimawandels im Kakaosektor
Das Projekt Sankofa hat das Ziel, Wälder zu renaturieren und wieder aufzuforsten – gemeinsam mit den Kleinbäuerinnen und -bauern. Das Projekt wurde 2019 gemeinsam mit einer der größten Fairtrade-zertifizierten Kakaogewerkschaften Ghanas, der Kuapa Kokoo Farmers Union, gestartet, die 86.000 Mitglieder hat und sich auf dynamische Agroforstwirtschaft konzentriert. Bei der dynamischen Agroforstwirtschaft werden Nutzpflanzen und Baumarten mit unterschiedlichen Lebenszyklen kombiniert und auf verschiedenen Ebenen (oder Schichten) des Waldes angebaut, so dass die Bauernhaushalte das ganze Jahr über zusätzliche Erträge für den Eigenverbrauch sowie ein zusätzliches Einkommen ausserhalb der Kakaosaison haben. Ziel des Sankofa-Projekts ist es, dass bis 2025 400 Landwirte jeweils mindestens ein Hektar Land mit dynamischen Agroforstpraktiken bewirtschaften und weitere 1.000 Landwirte ebenfalls mit diesen Praktiken beginnen.
Mehr Infos
Fairtrade-Kakao ist gut für die Menschen, den Planeten und die Wirtschaft. Hier gibt es mehr Informationen, wie Unternehmen aktiv werden können.