Fairtrade-Zertifizierung: Zuverlässig und glaubwürdig
Das strenge Fairtrade-Zertifizierungssystem unterliegt unabhängigen Kontrollen und entspricht den führenden Zertifizierungspraktiken der Branche.
Die Fairtrade-Zertifizierung
Wenn Produzentenorganisationen, Händler, Importeur, Exporteuer oder Hersteller mit Fairtrade-zertifizierten Waren oder Produkten handeln möchten, benötigen sie eine Zertifizierung nach den Fairtrade-Standards.
Unabhängige Zertifizierer überprüfen die Organisationen und Unternehmen entlang der Lieferkette auf die Einhaltung unserer wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Standards. Sie stellen zudem sicher, dass die Produzent*innen den Fairtrade-Mindestpreis und die Fairtrade-Prämie erhalten.
Die nationalen Fairtrade-Organisationen beraten Unternehmen darin, wie sie sich für das Auditverfahren zur Zertifizierung vorbereiten können. Nur ein positives Prüfungsergebnis berechtigt sie zum Handel mit Fairtrade-zertifizierten Produkten.
Im Auditverfahren überprüft die unabhängige Zertifizierungsorganisation FLOCERT die Lieferkette des Unternehmens auf die Einhaltung der sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Anforderungen der Fairtrade-Standards. Nachdem das Unternehmen die Prüfung erfolgreich durchlaufen hat, erhält es die Erlaubnis zum Handel und wird offiziell zertifiziert.
Unternehmen, die eine eingetragene Marke haben und ihre Produkte mit dem Fairtrade-Siegel verkaufen wollen, müssen sich zuvor als Lizenznehmer registrieren.
Standardisierte Audit-Verfahren
Hochqualifizierte Auditor*innen von FLOCERT überprüfen regelmäßig die zertifizierten Partnerunternehmen. Folgende Grundsätze gewährleisten die Qualität und Standardisierung dieser Audits:
- Lokales Verständnis: Die Auditor*innen kommen in der Regel aus dem Land oder der Region des jeweiligen Partners. Sie kennen die regionalen Gegebenheiten, rechtlichen Rahmenbedingungen und kulturellen Verhältnisse genau und sprechen üblicherweise die Landessprache. All das befähigt sie dazu, die Situation vor Ort adäquat zu beurteilen.
- Regelmäßige Schulungen für Auditor*innen: Alle Auditor*innen sind verpflichtet, regelmäßig an Schulungen teilzunehmen, die Themen wie Interviewtechniken, die Fairtrade-Standards und deren Einhaltung behandeln.
- Maßgeschneiderte Dauer und Kosten: Der Zeitaufwand und die damit verbundenen Kosten für Audits sind unterschiedlich und hängen von der Größe der Kooperative oder Plantage, der Organisationsstruktur und der Anzahl der zu zertifizierenden Produkte und Waren ab. Ein vollständiges Audit einer Erzeugerorganisation dauert in der Regel mehrere Tage.
- Nachbesserungen bei Nichteinhaltung: Nach der Inspektion vor Ort schicken die Auditor*innen ihren Bericht an FLOCERT. Die zuständigen Analyst*innen werten diesen Bericht aus, prüfen, ob die Kriterien der Fairtrade-Standards erfüllt werden und fordern gegebenenfalls von dem auditierten Unternehmen Korrekturmaßnahmen ein. Werden keine kritischen Verstöße festgestellt, erhält das auditierte Unternehmen zunächst eine vorläufige Handelserlaubnis. Erst wenn alle Kriterien vollumfänglich erfüllt sind, kann FLOCERT ein Fairtrade-Zertifikat ausstellen.
- Regelmäßige Audits: Nach der Erstzertifizierung werden die Unternehmen innerhalb eines dreijährigen Zertifizierungszyklus noch mindestens zweimal überprüft. Zusätzlich zu diesen regelmäßigen Überwachungsaudits führt FLOCERT auch unangekündigte Audits durch.
- Beschwerdemechanismen: FLOCERT bietet Beschäftigten, Gewerkschaften, Nichtregierungsorganisationen, Privatpersonen und zertifizierten Unternehmen die Möglichkeit, Beobachtungen und Beschwerden über mutmaßliche Verstöße gegen die Fairtrade-Standards direkt einzureichen – und garantiert den Beschwerdeführenden Anonymität. FLOCERT stellt sicher, dass alle eingereichten Beschwerden bearbeitet und bewertet werden und dass eine angemessene Reaktion erfolgt. Diese kann je nach Fall von einer Anfrage an das beschuldigte Unternehmen oder einer Berücksichtigung bei der Nachkontrolle bis hin zu einem unangekündigten Audit reichen. Am Ende des Verfahrens werden die Beschwerdeführer darüber informiert, ob ihren Beschwerden stattgegeben wurde. Weitere Informationen über die Einreichung von Vorwürfen, Einsprüchen oder Beschwerden sind auf der Website von FLOCERT zu finden.
Die zwei Arten von Audits: Hersteller- und Händleraudits
Hersteller-Audits
Alle Produzentenorganisationen – ob Kleinproduzentengruppen, Plantagen oder Vertragsproduzenten – müssen sich einem ersten Audit vor Ort unterziehen, bevor sie Fairtrade-zertifizierte Produkte verkaufen dürfen.
Die Größe der Fairtrade-Produzentenorganisationen ist sehr unterschiedlich und reicht von kleinen Genossenschaften mit einigen wenigen Mitgliedern über große Plantagen mit Hunderten von Beschäftigten bis hin zu großen Kooperativen mit Tausenden von Mitgliedern. Die Zeit, die die Auditor*innen vor Ort verbringen, hängt von der Größe der Produzentenorganisation (Anzahl der Kleinbäuerinnen und -bauern oder Beschäftigten), ihrer Komplexität, der Anzahl der zu zertifizierenden Produkte sowie anderen Faktoren ab.
Im Anschluss an das physische Audit wird ein Auditbericht an FLOCERT gesendet, der die positive Bewertung und Genehmigung oder aber die während des Audits festgestellten Nichterfüllung von Kriterien enthält. Die Entscheidung zur Zertifizierung wird von FLOCERT getroffen, und zwar erst dann, wenn alle Nichtkonformitäten behoben wurden.
Nach der erfolgreichen Zertifizierung einer Produzentenorganisation beginnt ein dreijähriger Zertifizierungszyklus. Während dieser Zeit finden in der Regel bis zu zwei Bestätigungsaudits statt, je nachdem, wie FLOCERT die individuelle Situation der jeweiligen Organisation einschätzt. Diese Beurteilung basiert auf der Überwachung von Routinedaten, samt der erhaltenen und gezahlten Beträge (einschließlich der Fairtrade-Prämie), sowie auf dem Aufbau der jeweiligen Organisation.
Zusätzlich zu den regulären Audits kann FLOCERT jederzeit unangekündigte Audits durchführen, wenn es Anzeichen für zusätzliche Risiken gibt, wie beispielsweise bestimmte Vorwürfe, die Erweiterung des Zertifizierungsbereichs der Organisation sowie produkt- oder länderspezifische Risiken.
Ein Verlängerungsaudit wird im dritten Jahr durchgeführt. Wird das Verlängerungsaudit erfolgreich abgeschlossen, stellt FLOCERT ein neues Zertifikat aus und der nächste dreijährige Zertifizierungszyklus beginnt.
Händler-Audits
FLOCERT und mehrere nationale Fairtrade-Organisationen zertifizieren auch Händler und Unternehmen nach dem Fairtrade-Händlerstandard. Händler und Unternehmen, die Fairtrade-Produkte verkaufen möchten, erhalten nach einer ersten Datenanalyse und vor dem ersten Audit häufig zunächst eine befristete „Handelserlaubnis“. Sie ist bis zu neun Monate lang gültig, bis das erste formelle Audit stattfindet. So können sich neue Handelspartner im Fairtrade-System etablieren und dies auch in Zahlen belegen, und Produzentenorganisationen können von neuen Verkaufskanälen profitieren.
Beim ersten Audit prüfen die Auditor*innen vor Ort, ob alle Fairtrade-Transaktionen in Übereinstimmung mit den entsprechenden Fairtrade-Standards durchgeführt wurden. Die im obigen Abschnitt beschriebenen Zertifizierungszyklen und Auditierungsmuster für Produzent*innen gelten auch für Händler.
Die Zertifizierung durch FLOCERT
Wenn Sie mehr über die Fairtrade-Zertifizierung erfahren möchten, wenden Sie sich an die unabhängige Zertifizierungsorganisation FLOCERT – eine nach ISO-17065 akkreditierte Einrichtung mit Sitz in Deutschland. FLOCERT bietet Ressourcen und Unterstützung, um Unternehmen durch die Zertifizierung zu führen.
Integrität bei der Überprüfung der Standards gewährleisten
Das Fairtrade-Siegel genießt bei Verbraucher*innen weltweit großes Vertrauen. Durch unabhängige Audits stellen wir sicher, dass dieses Vertrauen auf transparenten und glaubwürdigen Überprüfungsmaßnahmen beruht. Lesen Sie mehr über FLOCERT-Audits.
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