Fairtrade-Reis
Der globale Reismarkt ist unbeständig, so dass die Kleinbauern und -bäuerinnen im Reisanbau stark schwankenden Preisen ausgesetzt sind. Diese decken oft nicht einmal die Produktionskosten, was dazu führt, dass sich Bauern und Bäuer*innen während des jährlichen Produktionszyklus häufig verschulden müssen. Der Klimawandel, unlauterer Wettbewerb und niedrige Erträge tragen zusätzlich zu den Herausforderungen bei. Fairtrade unterstützt die Produzent*innen.
Die Reisindustrie
Reisproduzent*innen bewirtschaften in der Regel nur wenige Hektar. Sie sind sehr anfällig für Auswirkungen des Klimawandels: Reis wird traditionell auf überschwemmten Feldern angebaut, die oft in Küstennähe liegen. Dadurch besteht die Gefahr, dass die Felder durch Salzwasser verunreinigt werden.
Um diese Auswirkungen des Klimawandels zu bewältigen und gleichzeitig ihre Produktivität weiter zu steigern, brauchen Reisproduzent*innen moderne Ausstattung, Lagerräume und moderne Anbaumethoden. Die oft niedrigen Preise und unbeständigen Märkte sorgen aber dafür, dass die Produzent*innen es sich nicht leisten können, entsprechend in ihre Zukunft zu investieren.
Aktuelle Herausforderungen
Reis ist ein Grundpfeiler der Ernährung für große Teile der Menschheit. Der Reisanbau ist mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert:
- Arbeitsbedingungen: Die Landwirt*innen haben oft mit zu geringen Einkommen zu kämpfen, wodurch sie unter die Armutsgrenze fallen. Dazu kommen anstrengende Arbeitszeiten und oft prekäre Arbeitsverhältnisse. Der weit verbreitete Einsatz von Kurzzeitverträgen verschärft die Arbeitsbedingungen.
- Wasserknappheit: Wasser ist essenziell für den Reisanbau. In vielen Regionen herrscht jedoch Wassermangel – eine große Herausforderung. Da dennoch oft sehr viel Wasser für die Bewässerung verwendet wird, kann es passieren, dass die lokalen Ressourcen ausgeschöpft werden. Dadurch wiederum entstehen häufig Konflikte zwischen den Bedürfnissen der Landwirtschaft und der Community. Deshalb sind effiziente Bewässerungssysteme und gutes Wassermanagement entscheidend für einen nachhaltigen Reisanbau.
- Klimawandel: Die Reisproduktion ist von den Folgen des Klimawandels betroffen. Dazu gehören veränderte Wettermuster, steigende Temperaturen und immer häufiger auftretende Extremwetterereignisse. Diese Faktoren stellen ein Risiko für die Erträge dar und erfordern Anpassungsmaßnahmen, um angesichts der Klimakrise eine stabile Reisversorgung zu gewährleisten.
- Verluste nach der Ernte: Auch nach der Ernte kann es noch dazu kommen, dass die Reisproduzent*innen aufgrund von schlechten Lagerbedingungen, Schädlingen und Pilzbefall Verluste in Kauf nehmen müssen.
"Die Fairtrade- und Bio-Produktion spart eine Menge Kosten. Wir erhalten eine korrekte und faire Qualitätskontrolle. Das heißt für uns, dass wir Reis von guter Qualität produzieren, für den wir einen guten Qualitätspreis erhalten."
Somboom, Reiserzeuger, OJRPG Thailand
Was Fairtrade im Reisanbau anders macht
Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, wie Fairtrade-Produzent*innen Herausforderungen begegnen können.
- Fairtrade-Mindestpreis: Fairtrade-zertifizierte Reisbauern und -bäuerinnen erhalten durch den Fairtrade-Mindestpreis einen stabilen Preis für ihre Ernte. Diejenigen, die sowohl eine Fairtrade- als auch eine Bio-Zertifizierung haben, erhalten einen zusätzlichen Bio-Aufschlag.
- Fairtrade-Prämie: Die Produzent*innen entscheiden selbst, wofür sie die Fairtrade-Prämie, ein zusätzlicher finanzieller Aufschlag, ausgeben: für Investitionen in ihr Geschäft, in den Reisanbau selbst, in die Community oder in Umweltprojekte, die ihnen wichtig sind.
- Unterstützung für Kleinproduzenten: Fairtrade arbeitet in Indien auch mit Reisbauern und -bäuerinnen zusammen, die noch nicht über die notwendigen Strukturen verfügen, um Fairtrade-zertifiziert zu werden. Stattdessen haben sie Organisationen für Vertragsproduktion gegründet. Diese verkaufen ihren Reis an einen Zwischenhändler, der sie dabei unterstützt, mit der Zeit Fairtrade-Kleinproduzentenorganisationen zu werden.
- Widerstandsfähigkeit gegen das Klima: Fairtrade bietet Schulungen und Unterstützung für den nachhaltigen Reisanbau an. Dazu gehören zum Beispiel Weiterbildungen zu besserer Nutzung der Wasserressourcen, salzresistenten Pflanzensorten und die Diversifizierung in klimaresistente Einkommensquellen.
- Gemeinsam stärker: Der Fairtrade-Ansatz stärkt Produzentenorganisationen, die durch ihren Zusammenschluss besser in der Lage sind, kollektive Verbesserungen wie gemeinsames Wassermanagement und die Anschaffung von Verarbeitungsanlagen umzusetzen.