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Fairtrade-Textilien

Kreative und inspirierende Mode hilft uns, gut auszusehen und uns wohl zu fühlen. Doch bei vielen Marken ist billige Fast Fashion die Norm – Textilarbeiter*innen und Umwelt zahlen hierfür den Preis. Fairtrade engagiert sich dafür, dass die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Textilarbeiter*innen besser werden.

Die Textilindustrie

Modehändler und -einkäufer sowie vertikal aufgestellte Filialisten, die verschiedene Stufen der Wertschöpfungskette innerhalb ihres Unternehmens integriert haben, diktieren die Preise. Das führt zu einem enormen Machtungleichgewicht zwischen ihnen und den Zulieferern und ist die Ursache für viele Menschenrechtsverletzungen in der Textilindustrie.

Weltweit arbeiten etwa 60 Millionen Menschen in der Bekleidungs- und Textilbranche – ein Großteil davon sind Frauen. Sie verdienen im Durchschnitt nur die Hälfte eines existenzsichernden Einkommens. Der Durchschnittslohn eines*r Beschäftigten in der Modeindustrie macht nur 0,6 Prozent der Herstellungskosten eines T-Shirts aus.

  • 16 Mio.
    Artikel mit Fairtrade-Baumwolle wurden 2023 in Deutschland verkauft.
  • 28,8%
    der Fairtrade-Textilien sind aus Bio-Baumwolle.
Textilien

Fairtrade-Fakten

Kleidung zählt zu den Importprodukten mit dem größten Risiko für Menschenrechtsverletzungen. Deswegen setzt sich Fairtrade für eine bessere Textilindustrie ein. Hier findest du Wissenswertes über Fairtrade-Textilien.

Aktuelle Herausforderungen

Die Textilindustrie steht vor verschiedenen Herausforderungen, die sich auf  Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft auswirken.

  • Unfaire Löhne: Viele Beschäftigte in der Bekleidungsindustrie verdienen weniger als einen existenzsichernden Lohn, der es ihnen ermöglichen würde, sich angemessen zu ernähren, zu wohnen und zu kleiden sowie sich Gesundheitsfürsorge, Bildung und Transportmittel leisten zu können.
  • Arbeitsbedingungen und Rechte: Textilarbeiter*innen werden oft daran gehindert, sich kollektiv zu organisieren, oder kennen ihre gesetzlichen Rechte nicht. Darüber hinaus sind viele Textilfabriken unsicher und unreguliert. Die Rana-Plaza-Katastrophe von 2013, bei der 1.134 Menschen ums Leben kamen und Tausende weitere verletzt wurden, hat weltweit Aufmerksamkeit auf die Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsindustrie gelenkt.
  • Gleichstellung der Geschlechter: Die Textilproduktion wird größtenteils von Frauen geschultert – sie machen fast 60 Prozent der weltweiten Belegschaft aus, in einigen Regionen sogar fast 80 Prozent. Frauen kämpfen oft darum, gehört zu werden, verdienen weniger als Männer, müssen sich um Kinder kümmern und sind stärker von Gewalt und Diskriminierung betroffen.
  • Auswirkungen auf das Klima: Der ökologische Fußabdruck der Textilindustrie ist ein großes Problem. Von wasserintensiven Prozessen bis hin zum Einsatz schädlicher Chemikalien: Die Textilproduktion trägt massiv zu Umweltverschmutzung und Ressourcenverknappung bei.

„Ich arbeite gerne hier und fühle mich sehr wohl. Es ist sicherer. Außerdem habe ich geregelte Arbeitszeiten und weiß genau, wann ich anfange und wann ich Feierabend habe.“

S. Krishnaveri, Arbeiter beim Fairtrade-zertifizierten Textilhersteller Sags Apparels, Indien

Was Fairtrade anders macht

Seit 2016 nimmt Fairtrade mit dem Fairtrade-Textilstandard und dem Textil-Programm die vollständige textile Wertschöpfungskette in den Blick – vom Baumwollsamen bis zum fertigen Kleidungsstück.

  • Menschenwürdige Existenzgrundlagen: Der Fairtrade-Textilstandard schreibt geregelte Arbeitszeiten und Arbeitsverträge vor. Außerdem müssen Arbeiter*innen innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens nach der Zertifizierung einen existenzsichernden Lohn erhalten. Zusätzlich zum Lohn wird eine Fairtrade-Prämie gezahlt. Die Textilarbeiter*innen entscheiden selbst, wie diese investiert wird – zum Beispiel in Kinderbetreuung, Bildung oder Umweltprojekte.
  • Gleichstellung der Geschlechter: Fairtrade fordert das Ende von geschlechtsspezifischer Diskriminierung, null Toleranz gegenüber sexueller Belästigung, keine Schwangerschaftstests bei der Einstellung und eine verbindliche Geschlechterpolitik.
  • Gesundheit und Sicherheit: Die Fairtrade-Standards legen Kriterien für sichere Arbeitsplätze und Gebäude sowie für die Verwendung von Schutzausrüstung und den sicheren Umgang mit Chemikalien fest.
  • Verbraucherbewusstsein: Mit zivilgesellschaftlichen Kampagnen fordert Fairtrade Unternehmen dazu auf, den Menschen, die unsere Kleidung herstellen, einen existenzsichernden Lohn zu zahlen – und ruft die Politik dazu auf, diese Forderung zu unterstützen.

Gemeinsam für Veränderungen in der Mode- und Textilindustrie

Das Fairtrade-Textilprogramm zielt darauf ab, alle Akteure in der Lieferkette – Hersteller, Zulieferer und Marken – einzubinden, um das Leben der Arbeiter*innen zum Positiven zu verändern. Das Programm geht über Audits hinaus und legt einen Schwerpunkt auf Schulungen zu Arbeitnehmerrechten, existenzsichernden Löhnen sowie Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen. Der Fairtrade-Textilstandard fungiert hierbei als Kompass. Das Programm wird zusätzlich zum Fairtrade-Textilstandards auf allen Ebenen der Lieferkette angeboten und trägt dazu bei, alle Akteure der Lieferkette von der Fabrik bis in den Handel zu erreichen. Aktuell beteiligen sich bereits rund 30 Textilhersteller an dem Programm.

Fair gehandelte Textilien sind gut für Mensch, Umwelt und Wirtschaft. Hier gibt es mehr Informationen, wie Unternehmen aktiv werden können.