Fairtrade-Wein
Wein wird in vielen Regionen der Welt hergestellt – getrunken wird er fast überall. Die Arbeitsbedingungen vieler Arbeiter*innen, Bauern und Bäuerinnen im Weinsektor wiederum sind oft weniger freudig als die Anlässe, zu denen ihr Wein getrunken wird. Fairtrade setzt sich dafür ein, dass sie besser werden.
Die Weinindustrie
Der Anbau von Wein ist ein anspruchsvolles Geschäft: Er beruht auf der saisonalen Arbeit der Traubenernte und erfordert spezialisierte Ausrüstung für die Weinherstellung. Arbeiter*innen sowie Kleinbauern und -bäuerinnen können oft nicht von der Weinproduktion leben, da ihnen das Geld fehlt, um in Verbesserungen zu investieren. Diese jedoch sind notwendig, um den wechselnden Trends und Geschmacksrichtungen gerecht zu werden.
Aktuelle Herausforderungen
Die Weinindustrie steht vor verschiedenen Herausforderungen bezüglich Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft.
- Ungleiche Machtverhältnisse zwischen Käufer*innen und Produzent*innen: Einzelhändler und Markenhersteller üben einen großen Einfluss auf die Weinindustrie aus. Einige von ihnen verwenden den Preis als einziges Kriterium bei Ausschreibungen. Der Einkauf von gemischtem Fasswein nimmt immer mehr zu, was es Einkäufern erleichtert, Produzent*innen aus ihrer Lieferkette durch andere zu ersetzen.
- Auswirkungen auf die Umwelt: Durch die wachsende weltweite Nachfrage nach Wein werden Weinbaugebiete immer weiter ausgedehnt. Das belastet die Umwelt: Die Ausdehnung der Anbauflächen ohne Rücksicht auf natürliche Ressourcen wie Boden und Wasser führt zu Degradierung der Böden und belastet Wasservorräte. Wasserknappheit und extreme Wetterereignisse haben wiederum Auswirkungen auf die Weinbauregionen in aller Welt. Bis zum Jahr 2050 könnten die meisten Flächen in den heutigen großen Weinbauregionen für den Weinanbau ungeeignet sein.
- Arbeitsbedingungen: In Weinbaugebieten arbeiten viele Wanderarbeitskräfte und Frauen. Gerade diese Gruppen werden in Bezug auf Arbeitsbedingungen, Bezahlung, Aufstiegsmöglichkeiten und Mitspracherechte oft diskriminiert.
"Wir sind seit kurzem Fairtrade-zertifiziert. Für uns ist Fairtrade die Alternative, die wir brauchen, um unsere Stärken zu fördern und gemeinsam weiterzukommen ."
Saray Morales, Mitglied der Weinbau-Kooperative Vid Seca in Chile.
Was Fairtrade beim Weinanbau anders macht
- Angemessene Existenzgrundlagen: Durch den Fairtrade-Mindestpreis und die Fairtrade-Standards wird die Verhandlungsposition der Produzent*innen gestärkt. Die Fairtrade-Standards für Händler verbieten zum Beispiel unfaire Vertragsvereinbarungen. Der Fairtrade-Mindestpreis dient Produzent*innen als Sicherheitsnetz, um Planungs- und Investitionssicherheit zu erlangen. Darüber hinaus kann die Fairtrade-Prämie, ein zusätzlicher finanzieller Aufschlag für Projekte vor Ort, den Druck steigender Lebenshaltungskosten mindern oder Arbeitnehmer*innen durch gemeinschaftliche Investitionen unterstützen.
- Widerstandsfähigkeit gegen den Klimawandel: Fairtrade hilft Weinbauern und -bäuerinnen bei der Anpassung ihrer Anbaumethoden an die Auswirkungen des Klimawandels. Die Fairtrade-Standards ermutigen zur Anwendung klimafreundlicher Praktiken.
- Gleichstellung der Geschlechter: Wer sich für Fairtrade einsetzt, bekennt sich zu Grundsätzen der Antidiskriminierung und Gleichstellung der Geschlechter. Wir unterstützen die Produzentenorganisationen mit speziellen Schulungen und Programmen, um das Bewusstsein zu schärfen und benachteiligte Produzent*innen und Arbeitskräfte zu stärken.