FAIRTRADE-Bananen
Bananen gehören zu den am häufigsten konsumierten Früchten der Welt und werden in mehr als 150 Ländern angebaut. Sie sind auch das weltweit am meisten gehandelte Obst, in vielen Ländern sind sie darum ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Trotzdem sehen sich die Menschen, die diesen beliebten Power-Snack anbauen, mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert.


Die Bananenindustrie
In Lateinamerika – und zunehmend auch in Afrika und Asien – werden Bananen für den Export größtenteils auf Farmen angebaut, wo sich die Stauden kilometerweit in Monokulturen erstrecken. Dafür sind massive Investitionen erforderlich – von der Bewässerung und dem Transport bis hin zur Technologie und den Verpackungsanlagen. Die Farmen gehören in der Regel großen Konzernen, die häufig in verschiedenen Ländern vertreten sind. Sie beschäftigen Arbeiter:innen, die alle Aufgaben von der Ernte bis zur Verpackung übernehmen.
Im Gegensatz dazu ist der Bananen-Anbau durch Bauernfamilien meist mit weniger Investitionen und mehr körperlicher Arbeit verbunden. Aufgrund der geringeren Größe ihrer Betriebe können viele von ihnen nur schwer mit größeren Farmen konkurrieren, die große multinationale Unternehmen beliefern. Dadurch sind sie in Bezug auf ihre finanzielle Lage sowie ihre Fähigkeit, ihre Betriebe zu erweitern, deutlich im Nachteil.
Aktuelle Herausforderungen
Mit Abermillionen von Tonnen, die jedes Jahr weltweit produziert werden, sind Bananen ein großes Geschäft. Doch die Branche hat mit massiven Problemen zu kämpfen.
- Menschenrechtsverletzungen auf Bananen-Farmen. Zu den Problemen gehören in vielen Ländern Löhne auf Armutsniveau, die nicht einmal das Nötigste abdecken. Zum Teil arbeiten die Beschäftigten 14 Stunden täglich, an sechs Tagen in der Woche, ohne dass Überstunden bezahlt werden. Kurzfristige Verträge oder tageweise Anstellungen werden immer häufiger.
- Ausgeprägtes Machtungleichgewicht. Eine kleine Anzahl von Fruchthandelskonzernen hat großen Einfluss auf den internationalen Bananen-Handel. Auch Einzelhändler bieten oft hohe Rabatte auf Bananen an, wobei der Wettbewerb um Kundschaft den Preis für die Konsument:innen manchmal unter die Produktionskosten drückt. Dieser Preisdruck geht letztlich zu Lasten der Bananen-Bäuerinnen und -Bauern.
- Folgen für Umwelt und Gesundheit. Chemikalien, die zur Schädlings- und Krankheitsbekämpfung eingesetzt werden, können sich nicht nur auf die Umwelt auswirken, beispielsweise durch Verunreinigung des Wassers, sondern auch auf die Gesundheit der Arbeiter:innen und ihrer Gemeinden.
- Klimawandel und Pflanzenkrankheiten bedrohen die Ernteerträge. Viele Organisationen in den Ursprungsländern haben mit Herausforderungen wie Dürren, Überschwemmungen und Wirbelstürmen zu kämpfen. Gleichzeitig ist die Bekämpfung von Pflanzenkrankheiten wie der Pilzkrankheit Tropical Race 4 (TR4) kostspielig.
„Wenn eine Banane im Supermarkt makellos und von bester Qualität ist, ist es das Ergebnis harter Arbeit von uns, den Bauernfamilien.“
Roberto Gallo Castro, Bananen-Bauer bei APBOSMAM, Peru
Wie FAIRTRADE einen Unterschied macht
Bananen werden sowohl in kleinbäuerlichen Betrieben als auch auf großen Farmen angebaut. Der hart umkämpfte Markt erzeugt einen Preisdruck auf Bananen, der letztlich die Menschen im Anbau unter Druck setzt. So setzt sich FAIRTRADE für faire Spielregeln im Bananenmarkt ein:
- FAIRTRADE-Bananen-Produzenten erhalten einen FAIRTRADE-Mindestpreis. Dieser dient als Sicherheitsnetz, wenn die Bananen-Preise fallen, und gibt Planungssicherheit.
- Die FAIRTRADE-Prämie, die zusätzlich zum Verkaufspreis gezahlt wird, dient den Bauernfamilien und Beschäftigten zur Investition in Geschäfts- oder Gemeinschaftsprojekte ihrer Wahl. Dazu gehören Gesundheitsleistungen, bessere Unterkünfte oder Schulungen.
- Die FAIRTRADE-Standards setzen sich für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Arbeitsechte auf Farmen ein.
- Der FAIRTRADE-Mindestlohn für Beschäftigte bedeutet höhere Löhne für Tausende von Arbeiter:innen auf Bananen-Plantagen. Der neue Referenzwert zur Erreichung existenzsichernder Löhne ermöglicht es den Unternehmen, dazu beizutragen, die Lücke zur Erreichung dieser zu schließen.
- FAIRTRADE unterstützt Bauernfamilien dabei, ihr Einkommen und ihre Verhandlungsposition in der Bananen-Lieferkette zu verbessern.
- FAIRTRADE trägt dazu bei, den ökologischen Fußabdruck der Bananen-Produktion zu verringern, indem es eine nachhaltige Entwicklung durch bessere landwirtschaftliche Praktiken fördert. (Link Seite Klima/Umwelt)
Programm für nachhaltige Bananen: Verbesserung der Widerstandsfähigkeit der Produzenten und Förderung der Führungsrolle von Frauen und jungen Menschen
Das „Sustainable Banana“-Programm zielt darauf ab, die Lebensgrundlage, die Produktivität und die Wettbewerbsfähigkeit von elf FAIRTRADE-Bananen-Kooperativen in der Dominikanischen Republik und in Peru zu stärken. Von diesem Programm profitieren bereits rund 10.000 Menschen – 1059 Familien und ihre Gemeinden. Außerdem unterstützt das Programm die Führungsebene der Kooperativen bei organisatorischen und kommerziellen Strategien, um auf dem Markt für Bio- und FAIRTRADE-Bananen bessere Preise für ihre Produktion zu erzielen. Die aktive Beteiligung von Frauen und jungen Menschen in den Kooperativen und ihren Gemeinden wird durch Schulungen gefördert.
