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Fairtrade-Kakao

Kakao ist der Rohstoff hinter der süßesten aller Leckereien: Schokolade. Bitter sind jedoch die Anbaubedingungen, die hinter unserer geliebten Nervennahrung stecken. Kakaobäuerinnen und -bauern auf der ganzen Welt leben oft in Armut. Fairtrade macht sich für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen im Kakaoanbau stark.

Cocoa farmers in Côte d'Ivoire
Cocoa farmers in Côte d'Ivoire

Die Kakaoindustrie

Rund sechs Millionen Menschen weltweit leben vom Kakaoanbau. Kakao wird in tropisch-feuchten Regionen der Welt angebaut, vor allem in Westafrika, Lateinamerika und Südostasien. Côte d’Ivoire ist der größte Produzent und Exporteur der Welt.

Kakaoanbau ist harte Arbeit. Die reifen Kakaoschoten werden vom Baum geerntet und aufgeschnitten, um die feuchten Bohnen im Inneren freizulegen. Diese werden dann bis zu sieben Tage lang fermentiert und anschließend sorgfältig getrocknet. Die Bohnen werden gereinigt, verpackt und transportiert. Trotz all dieses Aufwands und obwohl der Kakaosektor ein milliardenschwerer Wirtschaftszweig ist, leben viele Kakaobäuerinnen und -bauern in Armut. Viele von ihnen haben Schokolade noch nie probiert.

  • 713.000
    Tonnen Fairtrade-Kakao wurden im Jahr 2022 produziert.
  • 472.000
    Bäuerinnen und Bauern bauen Fairtrade-Kakao an.
Kakao

Fairtrade-Fakten

Der Marktanteil von Fairtrade-Kakao lag 2023 in Deutschland bei rund 17 Prozent. Durch ihre Verkäufe auf dem deutschen Markt erwirtschafteten Kakao-Kooperativen rund 19 Millionen Euro Fairtrade-Prämien für Gemeinschaftsprojekte. Hier gibt es ein paar weitere Fakten über Fairtrade-Kakao.

Aktuelle Herausforderungen

Der Kakaosektor steht vor vielfältigen Herausforderungen konfrontiert. Dazu gehören weit verbreitete Armut, Abholzung, Geschlechterungerechtigkeit, Kinderarbeit sowie Zwangsarbeit.

  • Niedrige Einkommen: Diese hindern Bäuerinnen und Bauern daran, in ihre Betriebe zu investieren und sie weiterzuentwickeln, wodurch der Kreislauf der Armut fortgesetzt wird. Niedrige Einkommen begünstigen auch die Abholzung der Wälder.
  • Fehlende Geschlechtergerechtigkeit: Kakaobäuerinnen haben in einigen Anbauländern nur begrenzten Zugang zu Ressourcen und sind Diskriminierung ausgesetzt. 
  • Ausbeuterische Kinderarbeit: Einem Bericht aus dem Jahr 2020 zufolge arbeiten mehr als 1,5 Millionen Kinder im Alter von fünf bis 17 Jahren auf Kakaofarmen in Côte d'Ivoire und Ghana.
  • Starke Machtkonzentration in der Schokoladenindustrie: Wenige Großunternehmen bestimmen den Markt. Das bedeutet, dass Kakaobäuerinnen und -bauern wenig Einfluss auf den Preis haben, den sie für ihre Rohstoffe erhalten.
  • Zunehmende Folgen der Klimakrise: Unvorhersehbare Wettermuster sowie Pflanzenkrankheiten und Schädlinge beeinträchtigen die Kakaoproduktion.
  • Abholzung: Urwälder werden aufgrund der begrenzten Kontrolle über die Preisgestaltung und den Bedarf an Kakao gerodet. Das Ungleichgewicht in der Branche verschärft die ökologischen und wirtschaftlichen Belastungen vor Ort.

“Kakao ist für mich und meine Familie sehr wichtig. Fairtrade sichert für mich den fairen Handel mit Kakao. Das Ziel ist es, eine Win-Win-Situation für alle Seiten zu schaffen."

Dah Oho, Kakaobäuerin bei der Kooperative ECAKOG, Elfenbeinküste

Was Fairtrade im Kakaoanbau anders macht.

Wenn wir eine Zukunft haben wollen, in der Schokolade nicht nur ein seltener Luxus ist, muss sich die Kakaowirtschaft ändern. Es gibt knapp 472.000 Fairtrade-zertifizierten Kakaobäuerinnen und -bauern, sie machen fast ein Viertel aller Bäuerinnen und Bauern aus.

  • Angemessene Existenzgrundlagen: Die Fairtrade-Strategie für existenzsichernde Einkommen setzt sich für einen Lebensunterhalt ein, der die Betriebskosten  der Kakaobäuerinnen und -bauern deckt und genug für grundlegende Menschenrechte wie nahrhaftes Essen, Gesundheitsversorgung und Bildung bietet. Der Fairtrade-Mindestpreis dient Fairtrade-Kakaobäuerinnen und -bauern als Sicherheitsnetz, wenn die Weltmarktpreise fallen. Für biologischen Anbau gibt es einen Aufschlag. Außerdem erhalten die Kooperativen einen zusätzlichen finanziellen Aufschlag, die Fairtrade-Prämie, die sie nach eigenem Ermessen investieren können, beispielsweise, um alte Kakaobäume zu ersetzen.
  • Kinderrechte schützen: Schulungen und Beratung vor Ort dienen dazu, das Bewusstsein für die Rechte von Kindern auszubauen. Ein neues Programm unterstützt Fairtrade-zertifizierte Kakao-Kooperativen in Côte d'Ivoire und Ghana darin, Kinder- und Zwangsarbeit zu verhindern und zu bekämpfen.
  • Rohstoffbeschaffung: Fairtrade setzt sich dafür ein, die Absatzmengen in Märkten wie Deutschland auszubauen, damit der faire Handel seine Wirkung vergrößert. Dafür arbeitet Fairtrade mit Schlüsselakteuren der Branche zusammen.
  • Gleichstellung der Geschlechter. Wenn Frauen gestärkt werden, bedeutet dies auch eine Stärkung von Familien und Communities. Das ist das Ziel der Women's School of Leadership von Fairtrade Africa. Dort werden Frauen als Führungskräfte in Kakaokooperativen gefördert.
  • Gemeinsam stärker: Bei Fairtrade schließen sich Kleinbäuerinnen und -bauern in Genossenschaften zusammen. So können sie gemeinsam Investitionen tätigen und stärken ihre Verhandlungsmacht.
  • Klimaresilienz: Fairtrade unterstützt Bäuerinnen und Bauern, widerstandsfähiger zu werden und ihre Landwirtschaft an die Folgen des Klimawandels anzupassen. Dazu tragen Umwelt- und Klima-Kriterien in den Fairtrade-Standards, die zusätzliche Prämie für Gemeinschaftsprojekte, Beratung durch die Produzentennetzwerke und zusätzliche Programme bei. 

Sankofa – Einkommen verbessern, Umwelt aufwerten, Klimakrise anpacken

Das Projekt Sankofa hat das Ziel, Wälder zu renaturieren und wieder aufzuforsten – gemeinsam mit den Kleinbäuerinnen und -bauern. Das Projekt wurde 2019 in Ghana gemeinsam mit einem großen Kakao-Kooperativenverbund, der Kuapa Kokoo Farmers Union, gestartet, die rund 86.000 Mitglieder hat und sich auf dynamische Agroforstwirtschaft konzentriert. Bei der dynamischen Agroforstwirtschaft werden Nutzpflanzen und Baumarten mit unterschiedlichen Lebenszyklen kombiniert und auf verschiedenen Ebenen derselben Fläche angebaut. Durch die Mischkultur von beispielsweise Hülsenfrüchten, Kakao und Obstbäumen verbessern sich Bodenqualität und die Speicherkapazitäten für Wasser. Außerdem erwirtschaften die Kakaobäuerinnen und -bauern durch den Anbau weiterer Sorten ein zusätzliches Einkommen außerhalb der Kakaosaison und verbessern ihre Ernährungssituation. Ziel des Sankofa-Projekts ist es, dass bis 2025 400 Landwirt*innen jeweils mindestens einen Hektar Land mit dynamischen Agroforstpraktiken bewirtschaften und weitere 1.000 Landwirt*innen ebenfalls mit diesen Praktiken beginnen.

Mehr Infos

Fairtrade-Kakao ist gut für die Menschen, den Planeten und die Wirtschaft. Hier gibt es mehr Informationen, wie Unternehmen aktiv werden können.