Fairtrade-Baumwolle
Mit einer Geschichte von mehr als 8000 Jahren ist Baumwolle aus unserem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Obwohl die Baumwollindustrie jährlich mehr als 46 Milliarden Euro erwirtschaftet, stellt sie sowohl die Kleinbauernfamilien, die Baumwolle anbauen, als auch die Umwelt vor Herausforderungen.


Die Baumwollindustrie
Baumwolle ist ein viel gehandelter Agrarrohstoff. Obwohl die Produktion in 75 Ländern der Welt stattfindet, wird der grösste Teil der jährlich geernteten Baumwolle in China, Indien, den USA, Pakistan und Brasilien produziert.
Hohe Subventionen, die Bäuer:innen in reichen Ländern vor Marktschwankungen schützen sollen, schaffen einen globalen Markt mit künstlich niedrigen Preisen. Dadurch geraten Kleinbäuer:innen in Ländern unter Druck, deren Regierungen sich solche Subventionen nicht leisten können.
Klimawandel, steigende Produktionskosten und schwankende Marktpreise machen es für viele kleine Baumwollproduzent:innen schwierig, ein Einkommen zu erzielen, auf das sie sich verlassen können. Die Bäuer:innen stehen am Ende einer langen und komplexen Lieferkette, in der sie wenig Macht oder Einfluss haben.
Aktuelle Herausforderungen
Baumwolle ist eine der am häufigsten angebauten Nutzpflanzen der Welt. Es gibt jedoch eine Reihe von Herausforderungen, die ihre langfristige Nachhaltigkeit bedrohen.
- Niedrige Einkommen: Viele Baumwollbäuer:innen sind von Zwischenhändlern abhängig, die ihre Baumwolle aufkaufen - oft zu Preisen, die unter den Produktionskosten liegen. Zudem sind die Baumwollpreise auf dem internationalen Markt volatil.
- Umweltprobleme: Der Einsatz von Herbiziden und Pestiziden sowie der übermässige Wasserverbrauch gefährden die Wasserversorgung der lokalen Bevölkerung.
- Klimakrise: Unvorhersehbare Wetterbedingungen, höhere Temperaturen, Schädlinge und Krankheiten können den Baumwollanbau unberechenbar und kostspielig machen.
- Gesundheit und Sicherheit: Der unsachgemässe Umgang der Bäuer:innen und Arbeiter:innen mit gefährlichen Chemikalien kann zu erheblichen Gesundheitsproblemen führen.
- Kinder- und Zwangsarbeit: Kinderarbeit ist vor allem in der kleinbäuerlichen Landwirtschaft anzutreffen, insbesondere während der Pflanz- und Erntezeit. Auch staatlich kontrollierte Zwangsarbeit ist dokumentiert.
„Baumwolle ist für uns wie Gold. Unser Lebensunterhalt ist vom Baumwollanbau abhängig.“
Munnalal Makwana, Fairtrade-Baumwollbauer, Indien
Die Fairtrade-Label für Baumwolle
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Das Fairtrade-Label für Baumwolle
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Das Fairtrade-Rohstoff-Label für Baumwolle
Wie Fairtrade einen Unterschied macht
Weltweit gibt es mehr als 40‘000 Fairtrade-Baumwollbäuer:innen. Obwohl einige Fairtrade-Baumwollorganisationen in Afrika angesiedelt sind, befindet sich der Grossteil der Fairtrade-zertifizierten Baumwollproduzenten in Indien.
- Der Fairtrade-Mindestpreis bietet ein Sicherheitsnetz bei Preisschwankungen, während die Fairtrade-Prämie zusätzlich zum Verkaufspreis gezahlt wird. Die Bäuerinnen und Bauern entscheiden gemeinsam, wie sie die Prämie in Projekte vor Ort investiert wird.
- Die Fairtrade-Standards fördern eine nachhaltige und umweltschonende Baumwollproduktion. Ein Grossteil der Fairtrade-Baumwolle wird auch biologisch angebaut, was zum Schutz von Land, Boden und Artenvielfalt beiträgt. Die Anforderungen der Fairtrade-Standards schützen auch die Gesundheit und Sicherheit der Produzent:innen.
- Arbeitsbedingungen. Fairtrade setzt sich für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen von Baumwollbäuerinnen und -bauern ein, indem sie für ihre Baumwolle stabile Mindestpreise und Fairtrade-Prämien erhalten. Um ihre Rechte entlang der Lieferkette weiter zu stärken, führte Fairtrade 2016 den Fairtrade-Textilstandard und das Fairtrade-Textilprogramm ein, die faire Arbeitsbedingungen in der gesamten Textilproduktion fördern.
- Umwelt und Gesundheit. Fairtrade arbeitet mit den Kleinbäuerinnen und Kleinbauern zusammen, um den Einsatz von Chemikalien zu reduzieren oder zu beenden, und unterstützt sie bei der Anpassung an den Klimawandel.
Fairtrade-Textilstandard und -Textilprogramm
Der Textilstandard und das Textilprogramm sind ein umfassender Ansatz zur Stärkung von Arbeiter:innen und zur Verbesserung von Löhnen und Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie. Gemeinsam mit dem Fairtradestandard für Baumwolle erreicht Fairtrade so jeden Schritt der Textillieferkette. Im Textilsektor gibt es noch immer viele Probleme und Herausforderungen. Dazu gehören unter anderem: - Lange, komplexe Lieferketten – vom Baumwollanbau bis zur fertigen Textilie - Fehlende Transparenz entlang der Lieferketten - Arbeiter:innen fehlt das Bewusstsein für ihre Rechte Fairtrade ist ein ganzheitliches Konzept, das Kleinbäuer:innenfamilien und Arbeiter:innen auf Plantagen eine Alternative bietet. Der Fairtrade-Ansatz unterstützt Bäuer:innen und Arbeiter:innen dabei, mehr Kontrolle über ihr Leben zu haben und zu entscheiden, wie sie in ihre Zukunft investieren.
Mehr über Textilien erfahren
Fairtrade-Baumwolle ist gut für Mensch, Umwelt und Wirtschaft. Hier gibt es mehr Informationen, wie sich Unternehmen beteiligen können.
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