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Textilien und Bekleidung

Rund 60 Millionen Menschen weltweit arbeiten in der Textilindustrie. Im Baumwollanbau sind es rund 100 Millionen Farmer*innen. Fairtrade setzt auf einen holistischen Ansatz und nimmt die gesamte Lieferkette in den Blick.

Ein Arbeiter in einem Raum voller Fairtrade-Textilien. Foto: (c) Fairtrade I Ranita Roy I goodmessage media

Berufsbekleidung, Fanartikel, Bettwäsche, Handtücher: Die Produktpalette Fairtrade-zertifizierter Baumwollartikel ist vielfältig. Ebenso variabel sind ihre Einsatzgebiete: Ob Schürzen für Gastronomie-Betriebe, Einkaufstaschen für Lebensmittelhändler oder Fanshirts für Fußballvereine, jedes gesiegelte Textilprodukt leistet einen Beitrag für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen im globalen Süden - und für die Glaubwürdigkeit Ihrer Nachhaltigkeitsstrategie. 

Fairtrade bietet Unternehmen mehrere Möglichkeiten, die textile Lieferkette nachhaltiger zu gestalten: Siegel und damit verbundene Standards, dazu Schulungs- und Workshop-Programme. Unternehmen können mit den Modellen einzeln oder kombiniert arbeiten.

Verbesserungen für die gesamte Lieferkette

Textilien zählen zu den Importprodukten mit dem größten Risiko für Menschenrechtsverletzungen: Zwangsarbeit im Baumwollanbau, schlechte Bezahlung der Näher*innen und mangelnde Sicherheitsstandards sind in der textilen Lieferkette häufig zu finden. Um diese Bedingungen zu verbessern und die Menschen entlang der gesamten Wertschöpfungskette stärker zu schützen, setzt Fairtrade auf einen ganzheitlichen Ansatz – vom Baumwollfeld bis zum fertigen Textilprodukt.

Das Baumwoll-Produktsiegel: bessere Bedingungen im Baumwollanbau

Die textile Lieferkette ist lang und komplex, entsprechend viele Menschen sind an der Produktion beteiligt. Da Ausbeutung oft schon am Anfang der Lieferkette stattfindet, setzt Fairtrade beim Rohstoff Baumwolle an.

Das Baumwoll-Produktsiegel steht für

  • Stabile Mindestpreise und Fairtrade-Prämie: Der Fairtrade-Mindestpreis hilft Landwirt*innen, die Kosten einer nachhaltigen Produktion zu decken. Der Fairtrade-Mindestpreis für Bio-Baumwolle ist höher als der für konventionell angebaute Baumwolle.
  • Verbesserte Arbeitsbedingungen und demokratische Organisation: Fairtrade-Produzent*innen sind meist in kleinen Familienbetrieben organisiert. Sie schließen sich in Kooperativen zusammen, die in der Regel den Bauern und Bäuerinnen selbst gehören und demokratisch geführt werden. 
  • Verbot von ausbeuterischer Kinderarbeit: Überall, wo die Gefahr von ausbeuterischer Kinderarbeit besteht oder Kinderarbeit aufgedeckt wird, werden Schutzmaßnahmen durchgeführt.
  • Umweltschonende Produktionsweise: Fairtrade steht für starke Umweltstandards zum Schutz der Gesundheit und Sicherheit der Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, für die Erhaltung der Natur und für das Verbot von gentechnikverändertem Saatgut und gefährlichen Chemikalien. Die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern verpflichten sich außerdem zum möglichst effizienten Wassereinsatz beim Anbau.
  • Vorgaben für die Weiterverarbeitung: Von alle Beteiligten der weiteren Lieferkette wird ein Nachweis über die Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen verlangt. Das gilt für alle Schritte der Weiterverarbeitung. Ist kein Nachweis vorhanden, übernimmt FLOCERT die Überprüfung.

Der Textilstandard: vollständig faire Wertschöpfungskette

Mit dem Textilstandard schafft Fairtrade mehr Fairness und Transparenz in der Textilproduktion. Unser Ziel: Die Arbeits- und Lebensbedingungen von Menschen in der Textillieferkette nachhaltig zu verbessern.

Der Standard steht für:
 

  • Zahlung existenzsichernder Löhne für alle Arbeiter*innen entlang der Lieferkette innerhalb von sechs Jahren.
  • Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz – darunter feste Arbeitsverträge, Mutterschutz und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall.
  • Verbot von Zwangsarbeit und ausbeuterischer Kinderarbeit.
  • Beschäftigte organisieren sich in Komitees und überwachen dort selbst die Fortschritte in den Fabriken.
  • Gesicherte Versammlungsfreiheit für alle Arbeiter*innen.
  • Strikte Umweltkriterien verbieten den Einsatz schädlicher Chemikalien und Produktionsweisen.
  • Faire Einkaufspraktiken für die Markeninhaber*innen und alle Akteure in der Lieferkette.
  • Regelmäßige unabhängige Kontrolle der Betriebe.

 

Best Practice: Siegen setzt auf Fairtrade-Berufsbekleidung

Die Universitätsstadt Siegen wird auch als „grünste Großstadt Deutschlands“ bezeichnet. Alle Beschäftigten der Grünflächenabteilung tragen faire Berufsbekleidung. Um die Pflege von über 1.000 Siegener Grünflächen kümmern sich die 100 Beschäftigten der Grünflächenabteilung. Bei der Wahl der Berufskleidung fiel die Entscheidung auf den Anbieter CWS-boco und seine Kollektion aus Fairtrade-zertifizierter Baumwolle. „Einer unserer Entscheidungsgründe war, dass es sich um Berufskleidung aus Fairtrade-zertifizierter Baumwolle handelt. An der Kleidung ist jeweils ein Fairtrade-Siegel angebracht, wodurch die faire Herkunft sichtbar wird. Das ist unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sofort aufgefallen“, so Sonja Hazic, Verwaltungsmitarbeiterin der Stadt Siegen. Unternehmen und Kommunen wie die Stadt Siegen machen mit der Wahl dieser Berufskleidung ihr nachhaltiges Engagement sichtbar und können damit auch ihre eigene Nachhaltigkeitsbilanz verbessern. Gleichzeitig unterstützen sie Baumwollbäuerinnen und -bauern, die einen Mindestpreis für ihre Baumwolle und eine Prämie für Gemeinschaftsprojekte erhalten.

Gartenarbeiter in Berufsbekleidung

Neue Studie: Fairtrade-Bio-Baumwolle hat beste Umweltbilanz

Biologisch angebaute Fairtrade-Baumwolle aus Indien verursacht deutlich weniger Treibhausgasemissionen als konventionelle Baumwolle, zeigt eine neue Studie. Der Untersuchung zufolge schneidet Baumwolle, die sowohl Fairtrade- als auch Bio-zertifiziert ist, in den Bereichen Treibhausgasemissionen, Wasserverbrauch und Verwendung von Chemikalien deutlich besser ab als konventionell angebaute Baumwolle. Die Studie ergab ebenfalls, dass die Fairtrade- und Bio-Zertifizierung den Baumwollproduzent*innen wirtschaftliche Vorteile bringt, die sich in den Erträgen und den erzielten Preisen niederschlagen. Fairtrade-Bio-Bäuerinnen und -Bauern verdienen laut Studie im Durchschnitt rund 5 Prozent mehr als andere Farmer*innen (898,80 US-Dollar pro Tonne Saatbaumwolle im Vergleich zu 858 US-Dollar).

Zur Studie
Baumwollfarmerin pflückt Baumwolle.

Ob Gartenbau, Gastronomie oder Handwerk: Positionieren Sie sich als verantwortungsvolles Unternehmen und statten Sie Ihre Mitarbeiter*innen mit Berufsbekleidung aus Fairtrade-Baumwolle aus.  

Auch Flachwäsche und Handtücher sind mit Fairtrade-Siegel erhältlich und können in Krankenhäusern, Pfegeheimen oder in der Hotellerie zum Einsatz kommen.

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Hier finden Sie Informationen für Ihre erste Kontaktaufnahme!